Eine Venetische Familienchronik

 Bersagliere fürs ganze Leben

Protagonist des folgenden Kapitels zur Geschichte der Destillerie ist die Generation des Toni Poli (1919-2001), mit den vielerlei Wechselfällen, denen sie sich während des schwierigen und ereignisreichen 20.

Jahrhunderts stellen musste. In erster Linie der Zweite Weltkrieg, den Toni in vorderster Linie als junger Leutnant der Bersaglieri, der Scharfschützen, erlebte, abkommandiert zum Achten Regiment Garibaldi mit Standort Pola.

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Toni erlebte den Zweiten Weltkrieg in vorderster Linie als junger Leutnant der Bersaglieri, der Scharfschützen, abkommandiert zum Achten Regiment Garibaldi mit Standort in Pola. Links mit einer Gruppe Kameraden im Sattel einer Moto Guzzi, einer lebenslangen Leidenschaft.

 

Frauen, die… die Hosen anhaben

Nachdem auch sein Bruder GioBatta an der Front war, blieb nur der mittlerweile betagte Giovanni Poli übrig, um die Destillerie gemeinsam mit den älteren Arbeitern, den Wehruntauglichen und den Frauen weiterzuführen. Dabei muss unterstrichen werden, dass es gerade den Frauen des Hauses Poli zu verdanken war, dass die Destillerie weiter bestand und ihre Tätigkeit auch in jenen schrecklichen Jahren ohne Unterbrechungen fortsetzen konnte.

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Die Schwestern Maria und Lisetta Poli. Die Frauen spielten in der Destillerie stets eine vorrangige Rolle, nachdem sie die Unternehmenstätigkeit während der beiden Weltkriege mit vollem Einsatz weiterführten, während die Männer an der Front waren.

 

Grüße vom  l'omo de tomare  (vom “Mann deiner Mutter”)

Die Herstellung des Grappas und der Liköre lief nämlich auf vollen Touren weiter, auch dank bedeutender Aufträge seitens des deutschen Heers.

Die deutschen Militärs belieferten die Destillerie mit dem zur Herstellung der Spirituosen erforderlichen Zucker und baten die dort arbeitenden Mädchen, ihn zu verstecken, damit die Partisanen ihn nicht finden würden, nichtsahnend, dass einige dieser Mädchen sogar mit Partisanen verlobt waren.

<< Grüße vom "l'omo de tomare" (vom “Mann deiner Mutter”)

Zwei Grußkarten von Giovanni Poli an seinen Sohn Toni, auf Geschäftsreise geschrieben.

 

 Immer besser

So kam es, dass die Familie Poli gezwungen war, Steuern an die faschistische Regierung der Republik von Salò zu zahlen, während sie nachts den Zucker an die Partisanen aushändigen musste.

Bei Kriegsende befand sich die Destillerie Poli in gutem Zustand, auch wenn das Problem bestand, die Position der 40 Betriebsangehörigen nach den neuen Normen zu regulieren und anzumelden.

<< Immer besser

Toni und Teresa gemeinsam mit Ernesto Zonta, Graziano Nicoli, Angelo Mascaello und Sebastiano Scodro. Toni Poli verbesserte die Destillieranlage 1956 durch Angliederung eines Kessels und Einsatz der Dampfweiterleitung von einem Kessel zum anderen.

 

Der Brand des Jahres 1970

Hieraus leitete sich die Entscheidung der Gebrüder Poli ab, in den neu gegründeten Industriellen-Verband von Vicenza einzutreten, während man 1951 gleichzeitig beschloss, den Namen der Firma zu ändern und die alte Bezeichnung “Distilleria Poli GioBatta” wieder zu verwenden.

Nach dem Tod des Patriarchen Giovanni im Jahre 1964 fand 1976 eine weitere Veränderung statt:

<< Der Brand des Jahres 1970

Toni Poli bewegt sich niedergeschlagen im Bereich des "selese" (Speicher) der Destillerie, der durch Selbstentzündung der zur Speisung des Brenners des Dampfgenerators verwendeten Tannenzapfen in Brand geraten war. Toni gelang es, zwei vom Erstickungstod bedrohte Mitarbeiter aus dem Lager herauszuholen.

 

Der erste Gabelstapler

Die Firma ging an das Ehepaar Antonio Poli und Teresa Parma über: Letztere übernahm bei dieser Gelegenheit die zuvor Tonis Bruder GioBatta gehörende Hälfte.

Die Destillerie lief auf vollen Touren, jedoch war die Zeit mittlerweile reif für eine radikale Veränderung der Unternehmenspolitik der Firma – eine Veränderung, die die Destillerie dazu bewegen sollte, auf die neuen Ansprüche der Verbraucher einzugehen.

<< Der erste Gabelstapler

Toni Poli führte bedeutende technische Verbesserungen ein: Hier sieht man ihn mit dem ersten Gabelstapler im Einsatz vor dem Kerntrenner.