Eine Venetische Familienchronik

500 Jahre, 4 Umzüge

1818 zog die Familie Poli anlässlich der Eheschließung von GioBatta mit Giovanna Baron ins Haus der Braut in der Via Costadema in San Luca um, das genau an der Grenze zum Gebiet von Molvena in erhöhter Position über dem Zusammenfluss der vier Bäche, die den Sturzbach Valderio bilden, lag.

Nachdem er nach vierzehnjähriger Ehe Witwer geworden war,

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Auf dieser Karte sind die vier Ortsveränderungen, die die Familie Poli in einem Zeitraum von 500 Jahren vorgenommen hat, markiert: Gomarolo, Fontanelle, San Luca, Schiavon. "Il Vicentino diviso nei suoi vicariati e potestarie" von G. Zuliani, Venedig 1783. (Bibliothek “Bertoliana”, Vicenza)

 

Schankwirtschaft und Pferdewechsel

GioBatta lange Zeit bei der Familie seines Sohnes Giovanni (1822-1892) in diesem paradiesischen Winkel, während sich schon eine bevorstehende radikale Veränderung in seiner Familie abzeichnete.

Giovanni heiratete kurz vor seinem dreiundzwanzigsten Geburtstag Angela Lunardon, die in der gleichen Pfarrei wie er selbst, Molvena, ansässig war.

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GioBatta, Bortolo und Giovanni Poli eröffneten Mitte des 19. Jahrhunderts eine Schankwirtschaft mit Pferdewechsel. "Scena di osteria" (Schankwirtschaftsszene), Stich von G. Volpato (1740-1803). Seitlich Detail des eine Poststation darstellenden Gemäldes von Pinturicchio (1454-1513). Spello, Kirche S. Maria Maggiore.

 

Das Haus in S. Luca

Das Paar hatte neun Kinder, von denen drei

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Detail der österreichischen Karte des Jahres 1850 (Staatsarchiv Bassano del Grappa, Gemeinde San Luca), die das Haus von Giovanna Baron (1795-1832) darstellt, in dem GioBatta Poli (1792-1870) 1818 “seinen Hut an den Nagel hängte”. Es lag in San Luca in der Via Costadema, in erhöhter Position über dem Zusammenfluss der vier Bäche, die den Sturzbach Valderio bilden. Just in diesem Haus begannen die Enkel GioBatta, Bortolo und Giovanni ihre neue Aktivität als Händler mit Wein, Obst, Strohhüten und “sonstigen Waren”, mit angegliederter Schankwirtschaft und Pferdewechsel für die zur Hochebene hinauf fahrenden Reisenden, so dass es zu einem wesentlichen Bezugspunkt für die Bewohner von Molvena und San Luca wurde. Das Haus in der Via Costadema beherbergte die Familie Poli von 1818 bis 1885, als GioBatta und seine Frau Maria Moresco nach Schiavon umzogen.

 

Der letzte Wille des Giovanni Poli

noch im zarten Kindesalter dem Leben entrissen wurden und eines das Heranwachsendenalter nicht überlebte.

Unterstützt von seinem alten Vater GioBatta bewirtschaftete Giovanni die wenigen ihm gehörenden Felder und kümmerte sich um das Haus, das ihm schon viele Jahre zuvor beim Tod der Mutter überschrieben worden war.

Zu seinen Verdiensten zählt zweifellos die Tatsache, dass er die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Aufstieg dreier seiner Söhne

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Ein Auszug aus dem Testament des Giovanni Poli (1822-1892), datiert 01. April 1889 (Notarielles Bezirksarchiv Vicenza, Notar Lodovico Bernardi, Band 913, Akte 3052).

 

Die Villa Cabianca in Longa

schuf, denen er im nachstehenden Auszug aus seinem Testament vom 01. April 1889 voller Wärme gedachte, mit dem fürsorglichen Stolz eines Vaters, der viel Hoffnung in die Zukunft seiner Familie setzt.

[…] Abgesehen von meiner oben bezeichneten Habe, die sich, wie ich wiederhole, aus ca. drei Feldern, diesem Haus und einigen hier befindlichen Möbeln zum Hausgebrauch zusammensetzt, ist der gesamte Rest – 

<< Der Vicentiner Dichter und Patriot Jacopo Cabianca
Jacopo Cabianca (1809-1878) war einer der absoluten Protagonisten der venetischen Szene des 19. Jahrhunderts. Nachdem er sich den irredentistischen Revolutionsbewegungen von 1848 angeschlossen hatte, zog er sich häufig in seine Villa in Longa, Ortsteil von Schiavon, zurück, wo er, mittlerweile siebzigjährig, auch starb.

San Luca zu Beginn des 20. Jahrhunderts

dies erkläre ich der Gerechtigkeit und Gleichheit halber – ausschließliches Eigentum meiner drei oben genannten Söhne Giovanni Battista, Bortolo und Giovanni; es ist ein Besitz, den sie mit ihrer Sparsamkeit, ihrem Arbeitseifer und ihren Mühen geschaffen haben, durch den auch derzeit ausgeübten Handel mit Wein, den sie hier und andernorts im Einzel- und Großhandel verkaufen, mit Strohhüten und mit Obst und sonstigen Waren, so dass ich sagen kann, dass es diesen drei Söhnen zu verdanken ist, dass ich meinen besagten Besitz bewahren konnte, der in der Vergangenheit in großer Gefahr war.[…]

<< San Luca zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Im Vordergrund die antike Schankwirtschaft “Il Palazzotto”, im Hintergrund die Kirche mit dem Glockenturm. (Pfarrarchiv San Luca)

 

Die im Passus des Testaments genannten Söhne GioBatta, Bortolo und Giovanni hatten nämlich eine neue Aktivität als Händler mit Wein, Obst, Strohhüten und “sonstigen Waren” aufgenommen, wobei sie einen Teil des Hauses in der Via Costadema für ihre Arbeit benutzten und dafür sorgten, dass dieser Bereich nicht nur zu einem wesentlichen Bezugspunkt für die Bewohner von Molvena und San Luca wurde, sondern auch einen Verpflegungs- und Pferdewechsel-Service für die zur Hochebene hinauf fahrenden Reisenden bot.