Eine Venetische Familienchronik

Poli-Stammbaum

Man muss nicht sehr weit ausholen, um die Ursprünge der Familie Poli zurückzuverfolgen. In den Hügeln über Marostica, im kleinen Dorf Gomarolo, war es, wo die Wiege von Paulus stand, Sohn des Pietro und umgangssprachlich “Polo” genannt, der ca. von 1450 bis 1520 lebte und als Stammvater der Sippe gilt, nachdem die Familie von ihm den Namen “Poli”, d.h. Sohn, Nachkomme des Polo, übernommen hat.

Zuvor nannte man seine Familie “dei Gaspari”, ein Name, der sich von Gasparo, Polos Großvater, der ungefähr vom 1390 bis 1460 lebte, ableitete.

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Gomarolo, Ursprungsort der Familie Poli.

Aller Wahrscheinlichkeit nach war die Familie von der Ebene oder dem Vicentiner Gebirgsrandstreifen kommend zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert in diese Berggegend von Gomarolo gelangt, dem verlockenden Angebot eines örtlichen Grundeigners folgend, der ständig zu bewirtschaftendes Ackerland oder zu “rodende”, d.h. urbar zu machende Waldgrundstücke besaß.

<< Gomarolo, Ursprungsort der Familie Poli.

Das heute in die Gemeinde Conco integrierte Gomarolo gehörte über lange Zeit zum Ortsteil Roveredo Alto der Gemeinde Marostica. Im Hintergrund die Kirche von Conco, in der ganze Generationen der Familie Poli die Sakramente empfingen, zumindest bis 1768, als die Pfarrei von Fontanelle, wo die Familie Poli wohnte, gegründet wurde.

23. Januar 1527

Pietro di Gasparo, Vater des Polo, konnte sich eines gewissen Wohlstands für jene Zeiten rühmen, nachdem er Forderungen eintrieb und verschiedene Immobilien besaß, die er dann an die zahlreichen Söhne weitervererbte. Nach dem Tod des Vaters (um 1485) übernahm Polo die Rolle des Familienvorstands und schloss verschiedene Verträge auch im Namen seines Bruders Giovanni und seiner verwaisten Neffen, Söhne der weiteren Brüder Antonio und Domenico, ab.

<< 23. Januar 1527

Die Brüder Marco, Gaspare, Antonio und Domenico, Söhne des verstorbenen Paolo di Gaspare aus Gomarolo, kaufen von Pietro, Sohn des verstorbenen Azzolino aus Conco, ein in Conco gelegenes Ackerlandgrundstück. 

3. Mai 1551

Auf dieser Weise gewann er eine derartige Autorität, dass er zu einer herausragenden Persönlichkeit der Gemeinde wurde, was sich auch in der Tatsache zeigte, dass sein Vorname zum Nachnamen seiner Blutsverwandten und deren gesamter Nachkommenschaft wurde.
Diese zeichneten sich von Anfang an durch ihre Einigkeit und… ihre Vielzahl aus: Nach Polos Tod um 1520 zeigten sich seine Söhne 

<< 3. Mai 1551

Beilegung eines Streits zwischen Domenico, Sohn des verstorbenen Nicolò Poli aus Gomarolo, und Domenico, Sohn des verstorbenen Antonio Girardi aus Conco. Der eigentliche Familienname Poli erscheint 1551; es trägt ihn Domenico Poli, Sohn des verstorbenen Nicolò. Sein Name lautet nicht mehr “Domenico, Sohn des verstorbenen Paolo”, sondern Domenicus Pauli, also Domenico Poli.

 

Napoleon in der Schlacht am Brenta-Fluss

der weiteren Brüder Antonio und Domenico, ab. Auf dieser Weise gewann er eine derartige Autorität, dass er zu einer herausragenden Persönlichkeit der Gemeinde wurde, was sich auch in der Tatsache zeigte, dass sein Vorname zum Nachnamen seiner Blutsverwandten und deren gesamter Nachkommenschaft wurde. Diese zeichneten sich von Anfang an durch ihre Einigkeit und… ihre Vielzahl aus: Nach Polos Tod um 1520 zeigten sich seine Söhne Gasparo, 

<< 3. Mai 1551

Darstellung der Schlacht am Brenta-Fluss bzw. Schlacht von Nove am 6. November 1796 zwischen Napoleon und dem österreichischen Heer. In jenem Jahr lebte die Familie Poli in Molvena, nur wenige Kilometer vom Schauplatz des Gefechts entfernt. (Städtisches Museum Bassano del Grappa)

 

Das Gebiet von Marostica

Domenico (genannt Menegato), Marco und Antonio sehr aktiv im Kauf von Grundstücken und weiteren Immobiliengütern, was die gesunde Substanz der Familie unter Beweis stellte; die Familienmitglieder wurden dabei wahllos als “de Polo”, “Polli” oder “Poli” bezeichnet – ein Zeichen dafür, dass der Familienname sich zu stabilisieren begann.

<< Das Gebiet von Marostica

Die Skaliger-Schlösser und die Ringmauer von Marostica wurden im 14. Jahrhundert errichtet und stellten eine ideale Startrampe für die Migration von Menschen und Mitteln dar, vor allem ab 1290, als das Gebirge von Conco und die Nachbarorte in die Gerichtsbarkeit von Marostica eingeschlossen wurden. Es ist anzunehmen, dass sich unter diesen Menschen auch Polo, der direkte Vorfahr der Familie Poli, befand. (Antike Karte aus dem Jahr 1583. Staatsarchiv Venedig – nicht bebaute Güter)

 

Zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert bewirtschafteten die Nachkommen des Polo das Land und weideten – mit wechselhaftem Gewinn und Glück – Schafe und Rinder. Unter ihnen muss Marco herausgestellt werden, der ins nahegelegene Fontanelle umzog und 1724 im hohen Alter von 93 Jahren starb.

Die permanente Ansässigkeit in diesen Ortschaften ging mit Polos Urenkel Giovanni (1763-1823) zu Ende, dessen Leben von Unstetigkeit geprägt war, die ihn dazu bewegte, seinen Wohnsitz nach Molvena und nach Laverda zu verlegen, bevor er in San Luca in den Armen seines Sohnes GioBatta starb.