Eine Venetische Familienchronik

1982: Der Destillierkolben wird verdoppelt.

Die Geschwister Giampaolo (geb. 1962), Jacopo (geb. 1963), Barbara (geb. 1965) und Andrea (geb. 1969) beschlossen, das Unternehmen, das vorher schon dem Vater, dem Großvater und dem Urgroßvater gehört hatte, weiterzuführen – mit dem Enthusiasmus, der all jenen eigen ist, die sich in den Fluss einer konsolidierten Tradition einfügen, sich dabei aber auch bewusst sind, dass diese durch Korrekturmaßnahmen, die die Tendenzen der in Evolution befindlichen Gesellschaft vorwegzunehmen verstehen, verbessert werden kann.

<< 1982: Der Destillierkolben wird verdoppelt.

Der Destillierkolben nach Angliederung von 4 Dampfkesseln und einer Destillieranlage für Trauben und Obst.

 

1983: Die Kinder wachsen heran.

Sie waren sich sofort bewusst, dass der Geschmack der Verbraucher in Veränderung begriffen war: Die Kunden von einst tranken Grappa, um sich zu wärmen, betrachteten ihn als eine Art flüssige Nahrung, während die neuen Verbraucher das Tresterdestillat kosteten, um angenehme Empfindungen zu genießen, um mit feinsinnigem Vergnügen die Lebensqualität zu verbessern.

<< 1983: Die Kinder wachsen heran.

Teresa Parma mit den Kindern Jacopo, Barbara und Giampaolo sowie Bruno Paietta, Küfermeister der Destillerie. Andrea, damals noch Student, war noch nicht in das Familienunternehmen eingebunden.

 

Die Linie Amorosa entsteht

Die Geschwister Poli versuchten deshalb, einen andersartigen, weniger aggressiven, raffinierteren und harmonischeren Grappa zu erzeugen. Toni reagierte auf den Plan seiner Kinder mit Skepsis; als jedoch der mittlerweile betagte Vater das neue Produkt, das seine Kinder nach verschiedenen Experimenten und Versuchen destilliert hatten, kostete, gab er ganz offen zu, dass es von überlegener Qualität war, und legte die Destillerie schon bald vollständig in die Hände der vier Geschwister.

<< 1986: Amorosa wird kreiert.

Die Linie Amorosa entsteht, das symbolische Produkt der Destillerie Poli, Ergebnis einer hundertjährigen kontinuierlichen Evolution.

 

1993: Grappa di Sassicaia

Heute zielt die Destillerie Poli ausschließlich auf die Qualität des Destillats ab; Tatsache ist, dass die hergestellte Menge heute nur ein Fünftel der von den vorhergehenden Generationen produzierten beträgt.

Dies ist auf die präzise Wahl, im Laufe der Weinlese ausschließlich absolut frischen und gesunden Trester zu destillieren, zurückzuführen: knapp 150 dz Trester pro Tag, d.h. gerade so viel,

<< 1993: Grappa di Sassicaia

Die erste Vereinbarung zu einem Co-Branding der Destillerie Poli wurde mit dem Marchese Nicolò Incisa della Rocchetta, Hersteller des berühmten Sassicaia-Weins, getroffen, um den Grappa di Sassicaia hervorzubringen. (Auf dem Foto der Marchese Incisa della Rocchetta und Jacopo Poli)

 

1993: Poli Grappa-Museum

wie der Kolben der Destillerie, bei dem es sich noch immer um den von Großvater Giovanni installierten handelt, destillieren kann.

Die Zielsetzung der Geschwister Poli liegt darin, das Image des Grappas in der Welt zu verändern und ihn zu einem derart raffinierten Produkt werden zu lassen, dass er als ein Symbol Italiens gelten kann,

<< 1993: Poli Grappa-Museum

Das Poli Grappa-Museum, eingerichtet im Palazzo delle Teste aus dem 15. Jahrhundert, gegenüber dem historischen Ponte Vecchio von Bassano del Grappa. Im Innern des Museums werden die Geschichte der Destillation sowie die des Grappas mit Eleganz und Effizienz in einem nicht allzu großen, suggestiven Raum im Rahmen eines kurzen, jedoch umfassenden Rundgangs präsentiert.

 

1997: Grappa Luce

so wie der Cognac es für Frankreich und der Whisky für Schottland ist.

Um das Image des Grappas auf den ausländischen Märkten, auf die die Poli 40% ihrer Produktion exportieren, zu festigen, wurden zwei Joint Ventures auf internationalem Niveau realisiert.

<< 1997: Grappa Luce

Der erste und einzige Grappa der Welt, der in Zusammenarbeit mit einem internationalen Partner hergestellt wird, nämlich mit der Robert Mondavi Winery in Napa Valley, Kalifornien, und mit den Marchesi de' Frescobaldi in Florenz. Familienfoto mit Grappa Luce: Man sieht von links Jacopo und Cristina Poli, den Marchese Leonardo de' Frescobaldi, Michael und Robert Mondavi.

In den letzten Jahren schließlich wurden zwei Grappa-Museen eingerichtet: eines in Bassano del Grappa, das das Ziel verfolgt, die Erforschung der Geschichte der Destillation zu vertiefen und den italienischen Grappa bekannt zu machen und aufzuwerten;  das andere in Schiavon, wo man sich zum Ziel gesetzt hat, die Evolution einer typischen Vicentiner Familie, die heute einen wichtigen Stein im großen Mosaik des Unternehmertums im Nordosten Italiens darstellt, verständlich zu machen.